Quelle: Nassauische Neue Presse vom 15.05.2013
Zauber der Filmmusik
Von Willibald Schenk
Ein musikalischer Streifzug durch die Filmgeschichte
Ganz egal, welches Thema der Musikverein „Elzer Musikanten“ für sein traditionelles Jahreskonzert am Vorabend des Muttertages im Bürgerhaus ausgewählt hat: Die Besucherresonanz ist einfach ungebrochen.
Die Zeiten sind vorbei, als man Musikstücke im „Querbeet“-Verfahren einfach abspielte und so nicht den Wegweiser zeigte, wohin der Programmgestalter steuert. Die Freunde der Blasmusik wurden in alle möglichen Stilrichtungen verwiesen, die die Konsumenten mehr oder weniger ansprachen. Gewiss, auch der Stil macht den Klang und die Spielfreude aus. Denkt man beispielsweise an die böhmische Blasmusik mit ihrem unverwechselbaren Sound, dann schlagen die Herzen der älteren Publikumsschicht einfach höher. Leider ist jedoch die echte und originale Blasmusik durch das Einsickern wesensfremder Elemente ungünstig beeinflusst worden.
Aber bei den größeren Orchestern mit beachtlichem Leistungsstand und reicher Registerbesetzung steht die sinfonische Blasmusik doch jetzt mehr im Mittelpunkt. Dirigent Paul Pfeiffer machte es sich und seinen Musikerinnen und Musikern sicher nicht leicht, ein so anspruchsvolles Konzertprogramm zu erarbeiten, das Stil und Format aufzuweisen hatte und so zum gewünschten Publikumserfolg führte. Zu diesem Eindruck kamen jedenfalls die vielen Besucher, die das Bürgerhaus füllten.
„Zauber der Filmmusik“ hieß diesmal das Leitthema, das vornehmlich den zweiten Teil des Programms beherrschte, wozu der fachkundige und stets freundlich aufgelegte Moderator Stefan Blättel die nötigen Einführungen gab.
Die expressive Funktion ist sicherlich das entscheidende und bewusste Element der Filmmusik überhaupt. Sie verstärkt und intensiviert die Wahrnehmung des Geschehens in der auf Blech- und Holzbläser übertragene Handlung, die noch durch die Mittel des Perkussionsapparates verstärkt werden. Ob in dramatischer oder auch in meditativer Form: Man versetzt sich in den Inhalt des Films.
Untergang der Titanic
Der feierliche Choral „Nearer my god to thee“ („Näher mein Gott zu dir“) von Lowell Mason erinnert an den Untergang der „Titanic“ (1912). Das stark meditative Stücke soll als Lieblingsstück des Dirigenten Wallace Hartley von der Schiffs-Kapelle gespielt worden sein.
Doch im ersten Programmabschnitt waren auch fetzige und glänzende Bläserstücke des Stammorchesters hören, die in der technischen Ausführung, Tonkultur und Klangqualität ganz und gar überzeugten. Im „Concerto for Drum Set and Concert Band“ in drei Teilen führen Rock, Jazz und Swing zu einer Einheit. Lukas Oberbauer („Lucki“), Mitglied im Hessischen Landesjugend-Sinfonieorchester, demonstrierte wieder einmal sein großes Talent als solistischer Schlagzeuger, das er auch künftig als Musikstudent unter Beweis stellen wird.
Wirkungsreiche Arrangements aus bekannten Filmtiteln (Charlie Chaplin und „James Bond“) animierten zu starkem Applaus, den aber auch das Vororchester (Leitung Nicola Scheloske) sowie das Jugendorchester (Paul Pfeiffer) in Empfang nehmen konnten. Sowohl das Vororchester als auch das schon stark fortgeschrittene Jugendorchester sind auf dem richtigen Wege, das Niveau der „Elzer Musikanten“ hochzuhalten. Arrangements von Michael Brown und John Willams („Star Wars“) ließen schon aufhorchen.
Doch zum Schluss kam auch noch einmal die gute alte Blasmusik zum Zuge. „Dem Land Tirol die Treue“ hieß der zünftige Marsch , in dem sich Gesang und Blasmusik gleichermaßen vereinigten. In Tirol und in der Schweiz ist Volksmusik gleichbedeutend mit Blasmusik. Es ist dort - wie auch in Elz - kein Fest und Feier ohne Blasmusik denkbar.